Unsere Sprache entwickelt sich nicht „einfach so“, sondern es sind viele kleine Entwicklungsschritte notwendig, um überhaupt sprechen zu lernen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Sprachentwicklung ist dabei das Zusammenwirken von angeborenen Fähigkeiten und von äußeren Bedingungen, die das Kind aus seiner Umwelt erhält.
Unter angeborenen Fähigkeiten versteht man zum Beispiel Hören, Sehen, Bewegen, Tasten und Fühlen. Die äußeren Bedingungen beziehen sich auf das Sprachangebot der kindlichen Umgebung sowie die Lebensbedingungen, unter denen das Kind aufwächst.
Es sind somit viele Faktoren notwendig, um das System „Sprache“ zum Funktionieren zu bringen.
Die Grundlagen der Sprache entwickeln sich hauptsächlich in den ersten 3 Lebensjahren des Kindes.
Im ersten Lebensjahr erwirbt das Kind Fähigkeiten zur Lautbildung. Es probiert und produziert viele Laute und Silben, aus denen gegen Ende des Lebensjahres erste kurze Wörter, wie z.B. Mama, Papa, nein, Hund, Ball etc. entstehen. Gleichzeitig erwirbt das Kind im ersten Lebensjahr auch soziale Kompetenzen, die es benötigt, um von seiner Umgebung ein entsprechendes Sprachangebot zu erhalten und es gleichzeitig zu verarbeiten. So ist dies zum Beispiel die Fähigkeit, den Blickkontakt zu den Eltern herzustellen, um zu erfahren, was sie ihrem Kind zeigen, wie sich der Mund bewegt und auch ihre Mimik und Gestik kennen zu lernen.
Bis zum 2. Geburtstag hat das Kind schon einen erstaunlich großen Wortschatz entwickelt. Viele Kinder kennen zu diesem Zeitpunkt weit mehr als 200 Wörter. Dadurch sind sie nun auch in der Lage, diese Wörter miteinander in Beziehung zu setzen, so dass erste Sätze (sogenannte Zweiwortsätze bzw. Mehrwortäußerungen) entstehen.
Neben dem eigenen Produzieren der Sprache entwickelt sich beim Kind gleichzeitig auch das Sprachverständnis. Während die Kinder gegen Ende des ersten Lebensjahres einzelne Wörter erkennen und verstehen, können sie zum Ende des zweiten Lebensjahres bereits zunehmend komplexere Sätze verstehen und darauf entsprechend reagieren.
Im dritten Lebensjahr ist die Entwicklung des „Fragenstellens“ sehr wichtig. Mit den Fragewörtern „was, wer, wie“ wird diese Phase oft eingeleitet, später folgen „warum, weshalb“ und danach „wann“. Fragen sind in der Sprachentwicklung der Kinder ein wichtiger Bestandteil, da sie durch Fragen neue Informationen aus ihrer Umwelt erhalten, die sie für die Erweiterung ihres Sprachsystems benötigen.
Im vierten und fünften Lebensjahr verfeinert sich das bereits Gelernte. Die Kinder sind nun in der Lage, kleinen Geschichten zuzuhören und diese auch gedanklich zu verstehen. Sie können auch selber Geschichten erzählen, erfinden oft kleine Quatschgeschichten. Gab es bis hierhin noch Schwierigkeiten in der Artikulation von Sprachlauten, sollten diese nun verschwunden sein. Lediglich ein „Lispeln“ kann noch bestehen.
All diese erworbenen Grundlagen benötigen die Kinder nun zum Schuleintritt, um die Fähigkeit des Lesens und des Schreibens zu erlernen.
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